Veranstaltungsbericht

Schwarze Filmschaffende in Deutschland

Nach der Begrüßung durch den Direktor des Institute for Cultural Diplomacy, Mark Donfried, fand am Montag, den 23. Februar 2009 die neunte Veranstaltung des Berliner Black History Month in Berlin statt. Diesmal widmete sich der Abend hauptsächlich der Arbeitsgemeinschaft Schwarze Filmschaffende in Deutschland (SFD). So führten dessen Vorsitzenden Araba Walton und Carol Campbell, die beide als Schauspielerinnen in der deutschen Filmszene bekannt sind, mit Witz und Esprit durch den vielseitigen Abend.

Zunächst wurde die SFD vorgestellt, die ihre Anfänge bei der Berlinale 2006 fand und sich anlässlich einer Diskussionsgruppe zum Thema „Black Film-Making in Europe“ herauskristallisiert hat. Seitdem vereint die SFD afrodeutsche RegisseurInnen, ProduzentInnen, DrehbuchautorInnen und SchauspielerInnen, die sich einer differenzierten filmischen Umsetzung allen Facetten schwarzen Lebens in Deutschland widmen. Unter anderem ist es diesen Filmschaffenden ein Anliegen, sich  im Rahmen der Darstellung von Schwarzen im Film gegen die weit verbreiteten Klischees zu stellen. So wurde auch anlässlich der Berlinale 2007 eine erfolgreiche Kurzfilmreihe schwarzer Filmemacher vorgestellt.

Da Araba Walton und Carol Campbell sich an diesem Abend nicht mit theoretischen Abhandlungen befassen wollten, präsentierten sie zahlreiche erfolgreiche Beispiele schwarzen Filmschaffens: Unter anderem wurde ein Ausschnitt aus dem Film „Real Life“  der preisgekrönten jungen Regisseurin Nancy Mc Granaky Quay gezeigt, der die Arbeit einer afrodeutschen Theatergruppe und persönliche Erfahrungen der Protagonisten dokumentiert.

Im Anschluss präsentierten Campbell und Walton „The Actors Cut 2007“ der SFD – einen imposanten Zusammenschnitt aus Filmszenen aus den letzten Jahren, in denen afrodeutsche, afroamerikanische und afrikanische Schauspieler mitwirkten.

Des Weiteren wurden dem Publikum an diesem Abend Drehbuchlesungen von Sarah Schnier und Nancy Mc Granaky Quay präsentiert: Sarah Schniers Drehbuch der noch nicht erschienenen Serie „Kriminalgericht“ wurde dabei von überwiegend afrodeutschen Schauspielern auf der Bühne in Szene gesetzt, wohingegen Nancy Mc Granaky Quay einen Ausschnitt aus ihrem Dokumentarfilmtreatment zu „The Most High“, der die Grenzen zwischen Wahnsinn und Spiritualität in Tagebuchform darstellt, selbst verlas. Auch wurden einige Szenen aus Sarah Schniers Drehbuch zum Film „Hitzewelle“ aufgeführt.

Den Höhepunkt des Abends stellte die Aufführung der Sitcom „Seelenküche“ von Ernest Allen Hausmann dar, die speziell für ein schwarzes Cast geschrieben wurde. Es wird der Alltag einer WG besonderer Art darstellt, dessen Bewohner der potentiellen neuen Mitbewohnerin Ajona Schmidt das Einleben nicht gerade leicht machen. Trotz vieler Schwierigkeiten, die auf die nervigen aber auch sympathischen Charaktereigenschaften der WG-Bewohner und des eigenwilligen Küchenradios zurückzuführen sind, stellt sich heraus, dass Ajona mit den eigentümlichen Gepflogenheiten der WG gut zurechtkommt. Sie entschließt sich zu bleiben. Dem gesamten Stück liegt die Frage des Küchenradios TR7 („Wer bist du?“)  zugrunde. Hausmanns Sitcom wurde mit gebührendem Applaus belohnt.

Der Abend verlief auch weiterhin interessant: In der Lounge des Amerikahauses wurden die Kurzfilme „Beento“ von  Nancy Mc Granaky Quay und „Das Finale“ von Otu Tetteh gezeigt.

Fuer eine grossartige musikalische Unterhaltung sorgte DJ Loganic, der die Gaeste im Amerika Haus bis spaet in die Nacht zum Tanz animierte und für eine ausgelassene Atmosphäre sorgte.